Homeoffice

Schöner arbeiten im Homeoffice

In den ersten Monaten der Corona-Krise fühlte sich Homeoffice wie ein Provisorium an: Arbeiten am Küchentisch, auf einem unbequemen Stuhl und mit dem Laptop und Handy ständig griffbereit. Doch für viele Menschen scheint sich diese Übergangslösung dauerhaft zu etablieren. Grund genug, sich Gedanken über die richtige Einrichtung eines Arbeitsplatzes zu Hause zu machen.

von Andrea Eschbach

Journalistin, Zürich

Egal, ob ein separater Raum für das Homeoffice zur Verfügung steht oder der Arbeitsbereich ins Wohnzimmer integriert werden muss: Beim heimischen Arbeitsplatz zählt jeder Zentimeter! Mit flexiblen Möbeln lassen sich auch Zimmer mit schwierigem Grundriss optimal als Homeoffice nutzen. Moderne Sekretäre Ein besonders kompaktes Schreibtischmöbel hat der deutsche Hersteller Müller Möbelwerkstätten im Programm: Der «Flatmate» hat im geschlossenen Zustand eine Grundfläche von lediglich 0,09 m² und dürfte somit der kleinste voll ausgestattete Sekretär auf dem Markt sein. Durch seine geringe Bautiefe und das schlichte unauffällige Äussere verwandelt er lange Altbauflure bei Bedarf in ein Homeoffice oder dient im Wochenendhaus als temporärer Arbeitsplatz. Die integrierte flexible Innenausstattung mit Ablagemöglichkeiten für traditionelle Schreibgeräte wie auch für Tablet und Co. verbindet die Merkmale eines klassischen Möbels mit der neuen Form des vernetzten Lebens und Arbeitens.

Ganz klein macht sich auch der «Lean on desk» des Schweizer Designers Patrick Müller. Der minimalistische Schreibtisch, der sich lässig an die Wand stützt, wird neu beim Bützberger Hersteller Girsberger produziert. Er spart sich zwei Tischbeine und lehnt dank seiner cleveren Konstruktion nicht nur sicher an der Wand, sondern bietet auch viel Raum, ohne dabei selbst viel Platz zu beanspruchen. Der kompakte Arbeitsplatz besteht aus einer Arbeitsplatte mit zwei integrierten Schubladen, einer Ablage auf Kopfhöhe sowie zwei verstellbaren Tablaren.

Ein wahrer Eyecatcher ist auch der Massivholz-Schreibtisch «Metis» des portugiesischen Herstellers Wewood. Mit drei Schubladen, einem Geheimfach und zwei Deckelfächern hilft der Entwurf des Designers Gonçalo Campos, den Arbeitsbereich aufgeräumt und organisiert zu halten. Der minimalistische Büroschreibtisch verbirgt zudem die Kabel und elektrischen Leitungen. Von Büroklammern bis hin zu Dokumenten, Agenda oder Post-its – dieser Schreibtisch hat spezielle «Verstecke» für alle Büroutensilien.

Ergonomisch sitzen

Entscheidend für einen perfekten Homeoffice-Platz ist der richtige Stuhl. Büromöbel-Trendsetter Vitra präsentierte kürzlich mit «EVO-C» einen Freischwinger-Stuhl, der besonderen ergonomischen Komfort bietet. Mit dem Entwurf des britischen Designers Jasper Morrison ist es gelungen, das Prinzip und die Merkmale des klassischen Freischwingers kompromisslos in Kunststoff zu übersetzen. Ziel von Jasper Morrison war es dabei, alles, was nicht notwendig ist, wegzulassen: Die Form des komplett aus zu 100 Prozent recycelbarem Polypropylen gefertigten Stuhls folgt den für Stabilität und Komfort unabdingbaren Notwendigkeiten und verbindet die federnden Eigenschaften von Stahlrohr mit dem Komfort eines ergonomischen Schalenstuhls. Seine Silhouette ist so grazil, dass er unter dem Besitzer quasi verschwindet.

Auch Girsberger bietet anlässlich der aktuellen Situation, die für viele eine Herausforderung im privaten Umfeld darstellt, eine Lösung für dynamisches Sitzen zu Hause an: Der leicht bedienbare Drehstuhl «Simplex 3D» sorgt mit seinem 3D-Mechanismus für dreidimensionale Beweglichkeit und erlaubt unterschiedlichste Sitzhaltungen. Darüber hinaus handelt es sich bei dem Entwurf aus der Feder des Zürcher Designstudios Greutmann Bolzern um ein wohnliches Modell, das sich sehr gut in jedes Wohnumfeld integriert.

Wer es spielerischer mag, dem sei der Hocker «Shingle» empfohlen: Das stapelbare Schaukelmöbel der deutschen Designer Laura Jungmann und Jonathan Radetz ist nicht nur mobile und aktive Sitzgelegenheit, aufeinander getürmt bilden die Hocker zudem eine Trennwand, die als Sicht- und Schallschutz eingesetzt werden kann. Umgedreht kann der Hocker leicht getragen und als Aufbewahrung genutzt werden. Gefertigt werden die Hocker aus einem holzähnlichen Werkstoff, der aus Textilabfällen und Produktionsresten des Textilherstellers Kvadrat hergestellt wird.

Beleuchten und verstauen

Für die richtige Erleuchtung sorgt beispielsweise die Tischleuchte «Kaiser Idell Luxus»Hersteller Fritz Hansen legte den Klassiker gerade in dem neuen Farbton Easy Grey auf. Die ikonische Leuchte wurde 1936 vom Bauhaus-Werkmeister Christian Dell entworfen. Sie ist gekennzeichnet durch die elegante Verwendung der charakteristischen Grundformen der Moderne: Kugel, Kreis, Zylinder – ein wenig Bauhaus-Ambiente für den Arbeitsplatz zu Hause.

Das Homeoffice perfekt macht ein Staumöbel. Ein kleines Schmuckstück ist der Entwurf «Wogg 73» von Benny Mosimann. Der Badener Hersteller Wogg bietet das Schieber-Möbel in Zylinder-Form und kleineren Abmessungen für das Zuhause an. Die Ausführung mit Holzschiebern strahlt eine wohnliche Atmosphäre aus. Die Schieber sind wahlweise in Eiche natur oder in Eiche lackiert schwarz oder weiss ausgeführt. Im Inneren ist das Möbel mit einem fix montierten Glastablar ausgestattet.

Keine Frage: Ein Homeoffice darf ruhig etwas wohnlicher und stylisher aussehen als das Büro im Unternehmen. Denn wenn man im eigenen Arbeitszimmer gerne viel Zeit verbringt, ist man auch produktiver.