Garten und Terrasse

Zitruspflanzen überwintern

Damit Orangenbaum, Zitrone und Co. unversehrt durch den Winter kommen, muss vor allem das Zusammenspiel aus Licht und Temperatur stimmen.

von Judith Supper

Journalistin

Ein Hauch Ferien nördlich der Alpen: Dank Orangenbäumchen, Zitronen- oder Mandarinenstrauch ist das möglich. Allein schon wegen ihres Dufts sind Zitrusgewächse wunderbare Kübelpflanzen, die sich mit relativ wenig Aufwand überwintern lassen. Wann der Zeitpunkt gekommen ist, um sie ins Winterlager zu zügeln, hängt von den Aussentemperaturen ab. Grundsätzlich sollten die Pflanzen möglichst lange draussen stehen bleiben. Kündigen sich allerdings längere Frostperioden an, steht der Umzug an.

Zwischen 0 und 10 °C ist optimal

Auch im Winter sind Zitrusgewächse lichthungrig. Alle Vertreterinnen der Gattung Citrus haben sich an die hohe Sonneneinstrahlung sowie die warmen bis heissen Tage bei kühlen Nachttemperaturen ihrer Herkunftsregion Südostasien angepasst. In der Schweiz müssen die Pflanzen erheblich niedrigere Temperaturen überdauern – und ein sehr spärliches Winterlicht. Wie viel Licht sie benötigen, hängt davon ab, wie warm oder kalt sie stehen. «Optimal für die meisten Zitruspflanzen », erklärt Christian Zulauf, Gärtnermeister und Co-Geschäftsführer der Zulauf AG aus Schinznach- Dorf, der grössten Container-Baumschule der Schweiz, «ist eine Überwinterungstemperatur, die zwischen 0 und 10 ° Celsius liegt. Bei diesen Temperaturen genügt das normale Tageslicht an einem grossen Fenster, beispielsweise in einem kühlen Treppenhaus, einem hellen Wintergarten oder einer Orangerie.» 

Je wärmer, desto mehr Licht ist erforderlich

Neben dieser kalten Überwinterung bietet sich als Alternative die warme an. Wichtig zu wissen: Je wärmer die Pflanzen stehen, beispielsweise in der Küche oder dem Wohnzimmer, desto mehr Sonnenlicht benötigen sie. Denn im Gegensatz zur kalten Überwinterung stellen die Gewächse bei der warmen ihr Wachstum zur Winterruhe nicht ein. «Daher ist ab etwa 12 ° Celsius eine Beleuchtung mit speziellen Überwinterungslampen notwendig, auch an hellen Standorten, und zwar für zehn bis zwölf Stunden am Tag», so Fachmann Christian Zulauf. Diese Überwinterungslampen sind im Fachhandel beziehbar. In den roten Wellenlängen haben sie nur wenig Leuchtstärke, dafür sind sie im kaltweissen und blauen Bereich sehr hell, was Wurzelbereich und Blattwachstum fördert: Ideal für immergrüne Zitruspflanzen. 

Minimale Wassergaben

An Standorten mit leichten Temperaturschwankungen rund um den Gefrierpunkt bietet sich theoretisch auch ein Überwinterungszelt an. «Allerdings muss das Zelt dann mit einem Frostwächter bestückt sein, der bei Temperaturen unter null Grad leicht heizt», so Christian Zulauf. «An Orten mit Schwankungen massiv unter dem Gefrierpunkt ist das ebenfalls möglich, aber aus ökologischer Sicht eher fragwürdig.»

Pflanzen im kühlen Winterquartier werden sehr zurückhaltend gewässert. Es reicht, sie einmal im Monat bedarfsgerecht zu giessen; stehen sie wärmer, erhalten sie häufiger Wasser. In beiden Fällen hilft die Fingerprobe: Ist das Erdreich in 2 cm Tiefe noch feucht, wird nicht bewässert. Wichtig ist, dass das Abflussloch des Kübels nicht verstopft ist und überschüssiges Giesswasser aus dem Untersetzer entfernt wird, denn die Wurzeln reagieren sehr empfindlich auf Staunässe. 

Typische «Winter»-Schädlinge

Vor allem im warmen Winterquartier werden Zitruspflanzen gerne von Schädlingen befallen und müssen regelmässig kontrolliert werden. «Typisch sind zum Beispiel Blatt-, Schild- oder Wollläuse, die sich durch gezielte, für Nützlinge ungefährliche Spritzmittel eliminieren lassen», sagt Gärtnermeister Christian Zulauf. «Möglich ist auch eine mechanische Bekämpfung, indem man die Blätter mit einem Lappen abwischt.» Auch Milben wie die Rote Spinne befallen sehr gerne Zitruspflanzen im Winterquartier. Mit einer Grösse von maximal 0,6 Millimetern sind sie mit dem Auge fast nicht erkennbar. «Oft bemerkt man sie erst, wenn die Blätter der Pflanze feine, helle Sprenkel aufweisen und abfallen. Hier hilft nur eine Behandlung mit einem speziellen Milbenmittel. » Je optimaler, sprich hell und kalt, das Winterquartier ist, desto weniger Schädlingsbefall ist zu erwarten. «Daher sollte der Aufenthalt im Winterquartier möglichst kurz gehalten werden. Das heisst einräumen und früh – also je nach Region bereits Ende Februar bis Mitte März – auswintern, natürlich immer mit Blick auf frostige Temperaturen.»

Eine frostsichere Alternative

Wer dem Charme der Zitruspflanzen erlegen ist, aber kein optimales Winterlager hat und auch die Kosten für einen Überwinterungsservice in einer Gärtnerei scheut, dem empfiehlt Christian Zulauf die Dreiblättrige Orange (Poncirus trifoliata). «Sie ist botanisch gesehen zwar keine Zitruspflanze, aber mit ihnen verwandt und optisch sehr ähnlich. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem nördlichen China und Korea. Sie ist laubabwerfend und verträgt Temperaturen bis zu –25 ° Celsius. Die kleinen, orangenartigen Früchte sind essbar, allerdings sehr sauer und etwas bitter.»

Muntermacher an kalten Tagen

Zitronensaft und Ingwer kurbeln den Kreislauf an und helfen beim Abnehmen. Allerdings ist das Vitamin C des Zitronensafts sehr hitzeempfindlich. Daher wird empfohlen, die geschnittenen Ingwerstücke zunächst 10 Minuten in kochendem Wasser ziehen zu lassen und den Saft erst dann hinzuzufügen, wenn das Wasser abgekühlt ist.