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Was macht den Traum der eigenen vier Wände aus?

Wohneigentum Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) geht in einer dreiteiligen Studie der Frage nach, was den Traum der eigenen vier Wände ausmacht. Die Ergebnisse des ersten Teils liegen nun vor und bringen Interessantes zutage.

von Alexander Heck

MSc Economics, Ökonom Volkswirtschaft und Immobilienmarkt beim HEV Schweiz

Finanzielle Kriterien werden oft als Grund für den Kauf eines Eigenheims genannt, doch in Wirklichkeit steckt mehr dahinter. Dies bestätigt der erste Teil einer dreiteiligen Studie der ZHAW, die mittels Interviews und Online-Umfragen die Motivationsfaktoren und Barrieren für potenzielle Wohneigentümer untersucht hat. Die Ergebnisse des ersten Teils zeigen, dass Wohneigentum für potenzielle Wohneigentümer mehr als ein Investitionsobjekt ist: Es ist in erster Linie ein Zuhause. Dank eines besseren Verständnisses der Akteure auf dem Immobilienmarkt soll mit der Studie der Mythos des Wohneigentums genauer beschrieben werden. Was genau verbirgt sich also hinter diesem Traum? Ein Blick hinter die Kulissen.

Aufbau der Studie

Um der Frage «Was macht den Traum der eigenen vier Wände aus?» nachzugehen, muss man zuerst herausfinden, wer diesen Traum überhaupt träumt. Die Schweiz wird meist als ein Land von Mietern bezeichnet – und dies bestätigt auch die niedrige Schweizer Wohneigentumsquote, die im europäischen Vergleich am tiefsten liegt. Wie die ZHAW-Studie jedoch aufzeigt, ist der Traum der eigenen vier Wände auch unter vielen Mieterinnen und Mietern weit verbreitet. In einer Umfrage mit über 1000 umzugsbereiten Teilnehmern, die noch über kein Wohneigentum verfügen, konnten zwei Drittel den potenziellen Wohneigentümern zugeordnet werden: denjenigen, die aktuell nach Wohneigentum suchen, und den «Übergangsmietenden», also denjenigen, die eine Mietwohnung suchen, sich aber später Wohneigentum wünschen. Das letzte Drittel bilden die Dauermietenden, die kein Wohneigentum suchen und auch in Zukunft zur Miete wohnen wollen.

Langanhaltende Stabilität gesucht

Es hat sich herausgestellt, dass besonders die Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren aktiv nach Wohneigentum sucht. Knapp die Hälfte der mittleren Generation wünscht sich ein Eigenheim als nächste Wohnform. Dies ist vor allem auf den Wunsch nach Stabilität zurückzuführen. Zum Beispiel für eine heranwachsende Familie oder aber auch für sich selbst, weil man ein langfristiges Zuhause anstrebt. Dies war der Fall bei 9 von 10 der befragten Eigenheimsuchenden.

Rund 72 Prozent gaben an, dass sie langfristig in etwas finanziell Stabiles investieren möchten. Für 4 von 5 der befragten Eigenheimsuchenden war sogar klar, dass sie mindestens 10 Jahre in ihrem Zuhause wohnen wollen. 3 von diesen 4 Befragten möchten für immer in ihrem zukünftigen Eigenheim wohnen bleiben. Von mehr als der Hälfte der Eigenheimsuchenden wurde Wohneigentum auch als ein Lebensziel deklariert.

Erschwinglichkeit als grösste Barriere

Viele Eigenheimsuchende waren sich darüber im Klaren, was sie daran hindert, ein eigenes Zuhause zu erwerben: das mangelnde Angebot, das die Preise seit Jahren steigen lässt und dazu führt, dass keine passenden Häuser mehr auf den Markt gebracht werden. Weiter genannt wurden finanzielle Stolpersteine. Interessanterweise wurde von den Befragten auch die Regierung dafür verantwortlich gemacht, dass es mit dem Wohneigentum nicht klappt. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Befragten sich selbst weniger in der Verantwortung sehen, obwohl die meisten angaben, dass sie selbst nicht über die finanziellen Mittel verfügen würden, um sich ein Eigenheim zu leisten. Weiter ging aus den Ergebnissen hervor, dass von zwei Dritteln der befragten Eigenheimsuchenden und Übergangsmietenden zum Beispiel kein Suchabonnement abgeschlossen wurde.

In der nächsten Studie soll die Lücke zu den aktuellen Wohneigentümern geschlossen werden. Auf der Grundlage dieser beiden Studien werden in einem dritten Schritt Lösungen vorgeschlagen, damit wieder mehr Menschen ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen können.

Viele Eigenheimsuchende sind sich darüber im Klaren, was sie daran hindert, ein eigenes Zuhause zu erwerben: das mangelnde Angebot, das die Preise seit Jahren steigen lässt und dazu führt, dass keine passenden Häuser mehr auf den Markt gebracht werden.

Dreiteilige Studie der ZHAW

Die Studie mit dem Titel «Wohneigentum: Was macht den Traum der eigenen vier Wände aus?» konzentriert sich im ersten Teil auf die bisherigen Erfahrungen, die potenzielle Wohneigentümer auf der Suche nach ihrem ersten Eigenheim gemacht haben. In einem zweiten Teil werden die Wünsche von aktuellen Wohneigentümern an ihr Eigenheim genauer unter die Lupe genommen. Im dritten und letzten Teil werden die Resultate der beiden Untersuchungsgruppen zusammengefügt, um die Wohnflexibilität näher zu betrachten und nach Möglichkeiten zu suchen, den Traum vom Eigenheim bzw. den damit verbundenen Nutzen für möglichst jedermann Wirklichkeit werden zu lassen.

Die Studienreihe wurde vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO), vom HEV Schweiz, von der Fédération romande immobilière (FRI) und von Raiffeisen Schweiz finanziert und begleitet.

Die vollständigen Resultate der ersten Studie finden Sie unter diesem Link.