Ratgeber Garten

Obstbäume in den Wintermonaten optimal unterstützen

Das Thema Garten beschäftigt Sie, liebe Leserinnen und Leser. Deshalb bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre Gartenfragen einzusenden und lassen diese durch den Spezialisten Erwin Meier-Honegger beantworten. 

von Erwin Meier-Honegger

Gartenexperte und Inhaber Garten-Center Meier, Dürnten

J. K. Lohnt es sich, bei Obstbäumen oder Rosen jetzt eine «Winterspritzung» vorzusehen?

Früher hatte man Obstbäume, Beerensträucher und Rosen tatsächlich vorbeugend mit einer sogenannten «Winterspritzung» gegen überwinternde Schädlinge behandelt. Damals kamen Präparate zum Einsatz, die derart giftig waren, dass sie während der ganzen Winterzeit wirksam waren. Mittlerweile wurden die damaligen Wirkstoffe verboten und durch umweltschonende Präparate auf Rapsölbasis ersetzt. Letztere wirken ebenso zuverlässig, unter der Bedingung, dass sie erst kurz nach dem Schwellen der Knospen angewendet werden, sobald sich erste Blattspitzen aus den Knospen herausschieben. Daher spricht man heute nicht mehr von einer «Winterspritzung», sondern von der «Austriebsspritzung». In dieser Phase erwachen die Schädlinge aus ihrer Winterruhe und sind dabei besonders anfällig. Davor sind die Schädlinge in ihrem Überwinterungsstadium zu robust, als ihnen der Ölfilm der Austriebsspritzungen Schaden zufügen könnte. Auch eine zu späte Anwendung ist schlecht, weil das Öl die schützende Wachsschicht (Kutikula) der jungen Blätter schädigen könnte. Für eine wirksame Austriebsspritzung gilt es somit, ein kurzes Zeitfenster von lediglich knapp 14 Tagen vorzusehen, bei dem auch die unterschiedlichen Austriebszeitpunkte zu berücksichtigen sind.

S. R. Mein Nachbar schützt seine sensiblen Obstbäume an einer Südwand erst Anfang Februar mit einem Wintervlies. Ist es dann nicht bereits zu spät?

Die Hauptherausforderung für Obstbäume ist die Wintermorgensonne, die nach kalten Winternächten auf das gefrorene Holz brennt. Ab Februar wird die Sonne kräftiger und scheint wieder öfter. Dadurch steigt das Risiko von Spannungsrissen am Holz und damit einhergehenden Frostschäden. Aufgrund der Abstrahlung der Rückwände sind Spalierobstbäume an östlich und südlich ausgerichteten Wänden besonders gefährdet. Das Vlies dient der Schattierung der unverzichtbaren Stämme und Leitäste. Im Mittelland passt es, diesen Schutz erst im Februar anzubringen. In Höhenlagen sollte er bereits früher vorgesehen werden.

meier-ag.ch

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