Bad

Grünes Licht für Farben

Licht und Farben haben eine grosse Wirkung auf eine Raumatmosphäre und unser Wohlbefinden. Worauf muss man im Badezimmer achten?

von Agnes Zavala

Journalistin, Zürich

Geschmacksache, das sind sie natürlich, die Farben. Dennoch existieren einige grundsätzliche Regeln, die diesbezüglich gelten. Und das nicht nur für Wände und Möbel, sondern auch für das Licht. Hier gibt es nicht nur Spielereien mit bunter Beleuchtung, man unterscheidet auch verschiedene Lichtfarben. 

Wie Mittagssonne oder Abendrot

Diese Lichtfarben werden auch Farbtemperatur genannt und bezeichnen den Farbeindruck, den eine bestimmte Lichtquelle auf uns ausübt. Oder in anderen Worten: Es handelt sich dabei um die unterschiedlichen warmen oder kalten Töne bei Weiss. Dabei gibt es drei Grundkategorien, die in Kelvin gemessen werden und auf der Packung angegeben sind. Bei einem Wert unter 3300 handelt es sich um das sogenannte Warmweiss. Zwischen 3300 und 5300 bezeichnet man es als Neutralweiss, und bei über 5300 spricht man von Kaltweiss oder Tageslichtweiss. 

Die verschiedenen Lichtfarben oder Weisstöne werden für unterschiedliche Funktionen eingesetzt und wirken sich auch in anderer Art und Weise auf unsere Psyche und unseren Körper aus. Das kaltweisse Licht entspricht ungefähr dem Tageslicht am Mittag. Wir empfinden es als bläulich-kühl. 

Da es die Produktion des Schlafhormons Melatonin bremst, hält es uns wach und stimuliert die Konzentration. Somit eignen sich solche Lichtquellen beispielsweise für Arbeitszimmer oder als Spots bei Schreibtischen oder Rüstflächen in der Küche.

Rötlich-warmes Licht dagegen erinnert an den Sonnenuntergang, ein Cheminéefeuer oder den Schein einer Kerze; bei einer Leuchte tritt dieser Effekt bei einem Kelvin-Wert unter 3000 ein. Warmweisses Licht gibt uns ein wohlig-gemütliches Gefühl und hilft beim Abschalten, da die Melatoninausschüttung angekurbelt wird. Es eignet sich daher als Stimmungslicht abends im Wohnzimmer oder fürs Schlafzimmer vor dem Zubettgehen.

Das gewisse Etwas

«Licht muss immer der Sehaufgabe des Raumes gerecht werden, und dementsprechend sollte man das Lichtdesign auf diese Funktion ausrichten», sagt Werner Funk von FM Leuchten. Der Mitinhaber der Funk + Meier AG in Obfelden führt aus: «Je genauer man etwas sehen will, desto heller und kälter sollte das Licht sein.» Natürlich kann ein Raum mehr als einen Zweck haben, weil man ihn beispielsweise sowohl zum Arbeiten wie auch zum gemütlichen Zusammensitzen verwendet. In diesen Fällen bietet es sich an, mit umschaltbaren oder dimmbaren Leuchten zu arbeiten oder gleich mehrere verschiedene Beleuchtungsszenarien zu programmieren. 

Hier wird viel mit Lichtfarben gearbeitet, aber auch spezielle Blickfänge mit bunten Farben sind möglich. Neben einzelnen Spots oder Akzentleuchten eignen sich dafür insbesondere LED-Streifen, da sie gut erhältlich, einfach steuerbar und vielfältig einsetzbar sind. Der Experte weiss: «Es lohnt sich, bei diesen Produkten auf hochwertige Qualität zu achten. Sprich auf einen guten Diffuser und einen hohen Farbwiedergabewert, der in CRI gemessen wird. Diese Angabe findet sich auf der Packung und sollte, wenn es sich nicht um reines Akzentlicht handelt, 90 oder höher sein.» Zudem ist es ratsam, den sogenannten Flimmerwert nachzufragen. Dieser müsste idealerweise unter 20 Prozent liegen, je näher an null, desto besser. «LED-Licht ist pulsierendes Licht, das ein empfindliches Auge bei niedriger Frequenz als störend empfinden kann», erklärt Werner Funk. Bei sehr hoher Frequenz wird es dagegen nicht mehr als unruhiges Flackern wahrgenommen. 

Möchte man für das Lichtkonzept zu Hause etwas ganz Besonderes mit bunten Farben, rät Werner Funk zu einer weissen Lichtquelle, die auf Wunsch auch in verschiedenen Weisstönen oder Farben erstrahlt. Gerade bei LED-Streifen gibt es heute gute Alleskönner auf dem Markt, die sich auch in eine Haussteuerung oder App einbinden lassen. Soll beispielsweise ein grüner Farbakzent auf der Terrasse eine angenehme und nicht alltägliche Ambiance erzeugen? Ist ein roter Hingucker über der Kochinsel gewünscht, damit man dort nach der Essenszubereitung gemütlich einen Apéro geniessen kann? Oder träumt man davon, vor dem Einschlafen in einem warmen Orangeton zu dösen? Den individuellen Vorlieben sind hier fast keine Grenzen gesetzt.

Licht an im Bad!

Das Badezimmer hat seine ganz eigenen Beleuchtungsregeln. Denn auf jeden Fall braucht man in diesem Raum gutes Licht, damit man sich morgens an den richtigen Stellen rasieren oder schminken kann. «Hierfür kommt am besten eine tageslichtähnliche Beleuchtung mit einem Wert von mindestens 4000 Kelvin zum Einsatz», sagt der Fachmann. Ausserdem ist wichtig, dass eine unangenehme Blendung oder Reflektionen über Spiegel und Wänden vermieden werden. Hierfür setzt man am besten auf abgeschirmte und breitstrahlende Leuchten statt auf freistrahlendes punktuelles Licht, das direkt ins Auge zielt.

Kaltes oder neutralweisses Licht sorgt zwar für eine gute Sichtbarkeit, allerdings macht es ein Gesicht tendenziell bleicher und die Atmosphäre nicht besonders behaglich. «Deshalb verwenden viele beispielsweise für das Gäste-WC, wo die Sehaufgaben weniger ausgeprägt sind, ein wärmeres Licht. Das strahlt eine angenehmere Stimmung aus und zaubert einen gesünderen Teint ins Gesicht, wenn man sich im Spiegel betrachtet », verrät Werner Funk. Idealerweise kann man auch hier umstellen auf eine hellere, kältere Beleuchtung, die sich zum Beispiel fürs Putzen besser eignet.

Da das Bad immer mehr zur Wellnessoase wird, wünschen sich einige Menschen für diesen Ort etwas ganz Besonderes – beispielsweise eine bunte Beleuchtung, die eine beruhigende, edle Atmosphäre schafft. Hierfür kann man gut mit farbigen Akzentleuchten arbeiten. Aber auch mit LED-Streifen, die beispielsweise entlang von Wänden oder der Decke gezogen sowie in eingebauten Vertiefungen oder hinter Mauervorsätzen als indirektes Licht angebracht werden. Sei es ein orientalisch anmutendes Ocker, ein freundliches Gelb oder ein beruhigendes Türkis: Auf Knopfdruck wechselt man zum bunten Schaumbad-Lichtszenario oder zu einem gedimmten warmweissen Lichtton – und fertig ist die wohlige Spa-Atmosphäre mit dem einzigartigen Entspannungseffekt.