Ratgeber Bauen

Einsteinmauerwerk versus Aussenwärmedämmung

Für den Bau unseres Einfamilienhauses stehen wir vor der Frage, ob ein Einsteinmauerwerk oder eine verputzte Aussenwärmedämmung umgesetzt werden soll. Was müssen wir darüber wissen?

Einsteinmauerwerke wie auch mehrschichtige Mauerwerke haben beide ihre Vor- und Nachteile. Die Verfechtung des einen oder anderen beruht bei vielen Fachpersonen eher auf persönlichen Vorlieben als nur auf sachlichen Argumenten. Einsteinmauerwerke weisen einen durchgehend mineralischen Aufbau auf und sind innen wie aussen feuchteregulierend. Hingegen müssen sie etwas dicker ausgeführt werden, um die geforderten Dämmeigenschaft zu erreichen. Die Anschlussdetails – insbesondere bei den Fenstern – weisen tendenziell wärmetechnisch eine Schwachstelle auf.

Bei der verputzten Aussenwärmedämmung (AWD) besteht eine klare Trennung zwischen tragenden und wärmedämmenden Funktionen. Die Anschlüsse an weitere Bauteile können energetisch einfach gelöst werden. Bei kunststoffbasierten Materialien entfällt die Feuchteregulierung und es besteht die Gefahr einer Algenbildung an der Aussenwand. Aus baubiologischen Überlegungen wird gefordert, dass Mauerwerke atmen müssen und einheitliche Konstruktionen verwendet werden. Zudem sollen die Wärmegewinne von Vollsteinmauerwerken durch die hohe Speichermasse besser sein als bei gedämmten Bauten. Rechnerische Nachweise hierzu sind uns jedoch nicht bekannt. Die Vorurteile gegenüber der AWD könnten von schlecht ausgeführten Beispielen aus der Praxis kommen. Im Bestreben, möglichst günstig zu bauen, werden kunststoffvergütete Dämmungen und ebensolche Verputze verwendet. Diese Putze sind zudem nur noch wenige Millimeter dick. Entsprechend findet kein Feuchtigkeitsausgleich mehr statt und das Haus ist wie in eine Folie eingepackt.

Werden auch bei der AWD mineralische Materialien verwendet und der Putz mit einer gewissen Stärke aufgetragen, erfüllen diese Bauten die bauphysikalischen Anforderungen genauso und dämmen eher besser. HEV Schweiz

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