Garten und Terrasse

Eine fulminante Gemeinschaft

Im Spätherbst beginnt ganz klassisch die Pflanzzeit von Sträuchern und Bäumen. Jenseits von Thuja und Portugiesischem Lorbeer gibt es eine breite Vielfalt an Gehölzen, die Bienen und Vögeln ein riesiges Nahrungsangebot bieten – und von grossem optischen Reiz sind.

von Othmar Ziswiler

JardinSuisse

Wie viele Schmetterlinge sich im Spätsommer am Sommerflieder getummelt haben! Kein Wunder, sind viele Hobbygärtnerinnen und -gärtner von dem aus Fernost stammenden Zierstrauch fasziniert. Doch als Raupenfutterpflanze ist die Buddleja, so der lateinische Name der Pflanze, völlig wertlos. Andere Arten hingegen, beispielsweise die heimische Sal-Weide, ernähren als Futterpflanze rund 300 Arten.

Verstecken muss sich keines

Viele Wohneigentümer wollen ihre Grundstücksgrenzen schnell begrünt wissen. Und am besten so gestaltet, dass von aussen niemand hineinschauen kann. Doch es kostet nicht viel, wird eine Pflanze gewählt, die nicht nur den persönlichen Vorlieben entspricht, sondern auch Futter, Unterschlupf und einen Nistplatz für die Tierwelt bietet. Denn im Kontext des Artenschwundes spielen Gärten eine weitaus grössere Rolle, als man denkt. Da ist es gut zu wissen, dass sich diese Vogel- und Insektengehölze keineswegs hinter den gängigen Heckenpflanzen verstecken müssen. 

Denn was die Pflege und das Erscheinungsbild anbelangt, müssen sie den Vergleich nicht scheuen. Schon früh im Jahr sind die Arten des Hartriegels ein wertvoller Nektar- und Pollen-Spender für Bienen. Die Kornelkirsche (Cornus mas), ist ein pflegeleichter Strauch, der bereits ab März in dichten gelben Blütenwolken zu blühen beginnt. 

Noch früher dran ist die Japanische Kornelkirsche (Cornus officinalis). Ab Februar deckt sie den Tisch für die ersten Bienen. Die Früchte beider Arten sind auch für den Menschen essbar und dienen als sehr gute Vitamin-C-Lieferanten. Abhängig von Klima und Standort sind sie zwischen Ende August und Anfang Oktober erntereif.

Wohlschmeckende Äpfel

Eine andere Strauchart, die einen Mehrwert für Tiere und Menschen bedeutet, sind die Ebereschen beziehungsweise Vogelbeeren. Im Fachhandel findet man auch solche Varianten, die kleinwüchsig bleiben und sich für kleinere Gärten eignen. Die Früchte, die an Miniatur-Äpfel erinnern, lassen rasch die Zugehörigkeit zu den Kernobstgewächsen erkennen. Gut zu wissen: Ebereschen und Vogelbeeren gehören botanisch zur Gattung Sorbus. Vom Eschentriebsterben ist sind sie ausgenommen; diese gefährliche Krankheit befällt nur Eschenarten der Gattung Fraxinus.

Holunder, Hundsrose, Schlehe und Weissdorn, Berberitze, Vogelkirsche und Bibernell-Rose, dazu Hasel, Faulbaum, Kreuzdorn und Wildbirnen: Die heimische Pflanzenwelt bietet eine grosse Bandbreite an Sträuchern und Kleinbäumen, die für Vögel wie für Insekten unersetzlich ist. Auch Efeu gehört dazu. Warum nicht bei Baumfällarbeiten einen ein bis zwei Meter hohen Stumpf stehen lassen, über den die Kletterpflanze wachsen darf? Efeu ist auch deshalb eine wichtige Pflanze, weil sie bereits im Herbst blüht und gegen Frühling Früchte bildet. Die Herbst-Blüte dient sehr vielen Insekten als letzte Nahrung vor dem Winter. Und haben sich im Frühjahr die Früchte entwickelt, erfreut dies Vögel wie die Mönchsgrasmücke. Auch Ringeltauben schätzen die Beeren und belagern gerne einen mit Efeu bewachsenen Baum.

Immergrünes, dass Tieren nützt

Was Wohneigentümer besonders an immergrünen Kirschlorbeer- oder Thujenhecken schätzen, ist, dass sie das ganze Jahr über blickdicht sind. Allerdings erfüllen Eiben und Stechpalmen oder von Efeu überwachsene Sichtschutzwände die gleiche Funktion. Diese können auch schon als fertige Hecken für den sofortigen Blickschutz gepflanzt werden (www.fertig-hecken.ch). Auch Strauchgruppen aus Wacholder oder Zirbelkiefer müssen den Vergleich nicht scheuen. Hinzu kommt: Immergrüne Gehölze schützen vor starkem Wind, dämpfen Strassenlärm, filtern verschmutzte Luft und lassen Gartenräume entstehen. Auch Säugetiere wie Igel oder Bodenbrüter wie der Zaunkönig sind nicht selten am Fuss einer immergrünen Strauchgruppe zu finden. Noch spannender wird dieser Lebensraum, wenn er morsche Holzstücke und lockere Ast- oder Steinhaufen aufweist. Und – gerade jetzt im Herbst – Laubhaufen. Wer an geeigneten Stellen im Heckenverbund Brennnesseln als Raupenfutterpflanzen stehen lässt, darf auf Schmetterlinge wie den Admiral oder das Tagpfauenauge hoffen. Damit sich die Brennnesseln nicht ausbreiten, können sie in eingegrabene Gefässe gepflanzt werden.

So gelingt das Anwachsen

Was das Pflanzen von Sträuchern anbelangt: Im Herbst ist der ideale Zeitpunkt dafür. Der Grund sind die feinen Wurzelhaare der Pflanzen. Sie wachsen im Winter an frostfreien Tagen weiter. Dies führt zu einer guten Verankerung im Boden, und sie haben einen Startvorteil im Frühling, denn die neu gebildeten Wurzelhaare können bereits Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Aber auch für den Gartenbesitzer hat die Herbstpflanzung Vorteile. Dank der herbstlichen Niederschläge und kühleren Temperaturen müssen die Pflanzen nur gut angegossen werden. Wohingegen Frühlingspflanzungen mehrmals gegossen werden sollten.

Sobald es ans Auspflanzen geht, gilt: Das Pflanzloch etwa doppelt so gross wie den Wurzelballen ausheben. Und beim Angiessen nicht sparen, denn um noch vorhandene Hohlräume im Erdreich zu schliessen, ist Giesswasser essenziell.